Zum Besuch des Kinofilms „Jeune et Jolie“ am 25. November 2013
Am 25. November 2013 besuchten wir gemeinsam den Kinofilm „Jeune et Jolie“ in französischer Originalfassung. Der Film des französischen Regisseurs François Ozon erzählt von der 17-jährigen Isabelle (Marine Vacth in ihrer ersten Hauptrolle), die sich unter dem Pseudonym Léa übers Internet mit meist älteren Männern verabredet, die sie für Sex bezahlen. Weder Eltern noch Freunde ahnen etwas von ihrem Doppelleben, bis auf einmal ihr (groß-)väterlicher Freier an einem Herzinfarkt stirbt und die Polizei einige Fragen an sie hat.
Der Film lässt beim Zuschauer viele Fragen offen. Auf dem Weg zum nahegelegenen Brauhaus – wo wir den Kinoabend gemütlich ausklingen ließen – spekulierten wir, was ein junges und hübsches Mädchen ohne Geldnot antreibt, nachmittags als Edel-Callgirl zu arbeiten: Langeweile, Vater-Komplex oder die Suche nach sexueller Erfüllung?
Bei den Filmfestspielen von Cannes wurde der Film im Wettbewerb gezeigt und war zu Recht für die Palme d’Or nominiert. Er ist Ausdruck des Zeitgeistes in Frankreich, wo derzeit ein Gesetzesentwurf diskutiert wird, demzufolge die Kunden von Prostituierten mit einem Bußgeld bestraft werden sollen. Dagegen haben sich 343 prominente Franzosen (u.a. Frédéric Beigbeder) in der Zeitschrift Causeur mit einem Manifest für das Recht auf käuflichen Sex ausgesprochen. Allein schon wegen dieser gesellschaftlichen Relevanz: nach einhelliger Meinung der Gruppe ein sehr sehenswerter Film!